Im Rahmen der Sonntagsspaziergänge
des Stadtteilarchivs Ottensens biete ich 2019 drei Rundgänge an:
Militärparaden und
Genuss für deutsche Herren
Rundgang zur Kolonialgeschichte vom Exerzierplatz
bis zur Theodorkaserne in Bahrenfeld, Anmeldung nicht erforderlich
12. Mai | 15.0017.00
Treff: Haltestelle Stadionstraße des Metrobus 2 in Richtung Altona
8 € ermäßigt 4 €
Von deutscher Kultur und deutschen Kamaraden
Rundgang zur Kolonialgeschichte vom Friesenweg
bis zur Lutherhöhe, Anmeldung nicht erforderlich
16. Juni | 15.0017.00
Treff: Friesenweg/ Johann Mohr Weg (nahe dem S-Bahnhof Bahrenfeld)
8 € ermäßigt 4 €
Stolpersteine in Ottensen
Zur Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit
Anmeldung nicht erforderlich
1. September | 15.0017.00
Treff: Rathaus Altona, Haupteingang, Platz der Republik 1
Hamburg, 22765 Deutschland
8 € ermäßigt 4 €
Weitere Rundgänge
durch Lurup und Eidelstedt biete ich auf Anfrage an, Termine für
Rundgänge können gerne vereinbart werden - bitte per Mail an
lurup@gmx.de
Hier eine Auswahl meiner Rundgänge durch
Lurup und Stellingen:
Luruper Widerstand nach 1933
Die Widerstandsgruppe am Tannenberg
Viele Luruper wollten es
nach 1933 nicht so ohne weiteres hinnehmen, dass Deutschland sich in eine
Diktatur verwandelte; mutig engagierten sie sich für verschiedenste
Formen des Widerstands, von Kreidezeichnungen sozialdemokratischer Lehrlinge
bis hin zu Plänen von KPD Mitgliedern, Gefangene aus dem KZ Fuhlsbüttel
zu befreien. Entlang der Luruper Hauptstraße und den Straßen
rund um den Tannenberg wohnten einige Kommunisten, die nach 1934 denunziert
und von der Gestapo verhaftet wurden, unter ihnen auch Willi Hagen, der
mit seiner Frau und seinen Töchtern an der Luruper Hauptstraße
wohnte. Willi Hagen wurde im KZ Fuhlsbüttel mehrfach gefoltert. Am
03. Januar 1936 verstarb er in seiner Zelle an den Folgen der Misshandlungen.
Seinen Genossen aus Lurup, Eidelstedt, Halstenbek wurde im Rahmen der
Strafsache gegen den Hafenarbeiter Johannes Heinrich Heldt, den nach Darstellung
der Anklageschrift führenden Altonaer KPD Funktionär, Hochverrat'
vorgeworfen. Etwa 570 Männer und Frauen aus Hamburg und Altona wurden
im Rahmen dieser Strafsache "Heldt und Genossen" angeklagt,
die verbotene Organisation der KPD weitergeführt zu haben, Flugblätter
und andere illegale Schriften verteilt, illegale Treffen organisiert und
Widerstandsgruppen aufgebaut zu haben. Wenn man den Anklageschriften Glauben
schenken kann, wechselten mehrere Mitglieder dieser Widerstandsgruppen
in Lurup, Eidelstedt und Halstenbek von der SPD zur KPD oder waren parteilos,
mehrere waren gewerkschaftlich sowohl freigewerkschaftlich als auch innerhalb
dem Metallarbeiterverband (der Vorläuferorganisation der IG Metall)
organisiert und in Arbeitersportverbänden sowie dem Arbeitersamariterbund
aktiv. In Lurup, Eidelstedt und Halstenbek versteckten Mitglieder dieser
Widerstandsgruppen Abziehapparate, verteilten heimlich Flugblätter
mit eigenen Gedichten, gewährten sogar Genossen, die auf der Flucht
vor der Gestapo waren, Unterschlupf, und organisierten Hilfsaktionen für
die Familien Gefangener.
Der Rundgang beginnt am Stolperstein Willi Hagens, führt zum Achtern
Styg, dem Kempelbarg und der Luruper Hauptstraße und endet am Rugenbarg.
Mut und Sabotage im Zwangsarbeiterlager
in der Lederstraße
Von 1942 bis 1945 befand sich eines
der größten Zwangsarbeiterlager des Hamburger Raumes in der
Lederstraße nahe dem heutigen Stellinger Bahnhof. Die Zwangsarbeiterinnen
und Zwangsarbeiter waren im Auftrag Fritz Sauckels, des Generalbevollmächtigten
für den Arbeitseinsatz, vor allem aus den von der Wehrmacht besetzten
osteuropäischen Ländern nach Hamburg verschleppt worden und
mussten in der Rüstungsindustrie, aber auch bei der Trümmerbeseitigung
und für die Straßenreinigung arbeiten. Der Alltag im Lager
war sehr hart. Auch Kinder mussten arbeiten, erlebten Hunger und Gewalt.
Dennoch kam es zu Versuchen von Widerstand - und zur erbarmungslosen Vergeltung
durch die Gestapo. Zwangsarbeiter, die bei Aufräumarbeiten Lebensmittel
in den Trümmern gefunden hatten, ließ die Gestapo von der Waffen
SS in den Winsbergen ermorden. Auch Sabotage wurde erbarmungslos bestraft.
Der Rundgang führt von der Gedenktafel im S Bahnhof Stellingen entlang
des ehemaligen Lagergebietes zu dem ungefähren Exekutionsort und
endet wieder am Stellinger Bahnhof.
Von Heldengedenken und Widerstandskraft
Lurup im Nationalsozialismus
I
Bei den Reichstagswahlen 1933 erreichte in Lurup entgegen dem gesamtdeutschen
Trend die SPD mit 40,6 % eine Mehrheit vor der NSDAP mit 34,1 %. Die Nationalsozialisten
versuchten nach 1933 zum einen mit Terror und Gewalt die Arbeitersiedlungen
zu unterwerfen, zum anderen mit Vergünstigungen für loyale Bevölkerungsgruppen
die Luruper für sich zu gewinnen. Die Nationalsozialisten versuchten
nach 1933 zum einen mit Terror und Gewalt die Arbeitersiedlungen zu unterwerfen,
zum anderen mit Vergünstigungen für loyale Bevölkerungsgruppen
die Luruper für sich zu gewinnen. Vertreter der Kirche und der Altonaer
NSDAP errichteten 1935 in einer großangelegten Feier vor dem damaligen
Gemeindehaus der Auferstehungskirchengemeinde ein Ehrenmal für die
nach nationalsozialistischem Weltbild arischen' Gefallenen des 1.
Weltkriegs der Gemeinde Lurup. Viele Luruper, die sich politisch in der
SPD oder der KPD engagiert hatten, wurden nach 1933 aus politischen Gründen
verfolgt, kamen ins KZ Fuhlsbüttel, darunter Willi Hagen und Walter
Reimann. Menschen, die sich zu den Zeugen Jehovas bekannten, Swing Jugendliche,
Homosexuelle, alle, die nicht in das Konzept eines Nationalsozialistischen
Lebensstils passten, wurden verfolgt, ermordet. Der Rundgang beginnt am
Mahnmal der Auferstehungskirchengemeinde und endet in der Jevenstedter
Straße mit einem Gedenken an ein Luruper Opfer, das zur Swing-Jugend
gehörte.
Das KZ nebenan
Lurup unter dem Nationalsozialismus II
Viele Menschen aus anderen Ländern wurden nach Lurup zur Arbeit gezwungen.
Das Gebiet am Eidelstedter Rangierbahnhof am Friedrichshulder Weg war
aus Sicht der Nationalsozialistischen Behörden gut geeignet für
mehrere Zwangsarbeiterlager und ein Außenlager des KZ Neuengamme,
in das Jüdinnen vor allem aus Rumänien und Ungarn verschleppt
wurden. 500 weibliche Häftlinge, ungarische und tschechische Jüdinnen,
die zuvor in den Außenlagern des KZ Neuengamme Dessauer Ufer und
Wedel gewesen waren, mussten ab 1944 im Außenlager Eidelstedt vor
allem Plattenbauten errichten. Der Lagerleiter Walter Kümmel wurde
in einem Prozess wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in den 1980er
Jahren mit der Unterstützung des Neonazi-Rechtsanwaltes Rieger freigesprochen.
Neben diesem KZ betrieben die Nationalsozialisten mehrere Baracken für
Zwangsarbeiter aus Polen und der Ukraine. Auch sie wurden zur Arbeit gezwungen,
vor allem für die Reichsbahn.
Zwangsarbeiter aus Polen und Russland, auch Italienische Militärinternierte
wurden zur Arbeit gezwungen, vor allem für den Behelfsheimbau für
die ausgebombte deutsche Bevölkerung. Hedi Fried, Überlebende
des KZ im Friedrichshulder Weg, beschreibt in ihrer Biografie mehrere
Begegnungen mit der Luruper Bevölkerung. Der Rundgang beginnt in
der Jevenstedter Straße, in der zahlreiche Immobilien der Erbengemeinschaft
Salomon Bondys arisiert wurden, führt vorbei am Gedenkstein der Emmaus-Kirchengemeinde
und wird enden am Gedenkstein an das Außenlager des KZ Neuengamme
in der Randowstraße.
Kistenhäuser und Kleingärten
in Lurup
In der Zeit der Weltwirtschaftskrise entstanden
viele Lauben und Hütten in Lurup, noch stehen einige alte Kistenhäuser,
die in den 1920er und 1930er Jahren von arbeits- und obdachlosen Arbeiterfamilien
aus Altona und St. Pauli errichtet wurden. Auch Siedlungsprojekte wie
die Elbkamp-Siedlung entstanden um die Zeit der Weltwirtschaftskrise von
1929, gefördert durch die Städteplanung unter Max Brauer und
Gustav Oelsner. Der jüdische Kaufmann Salomon Bondy verhalf nach
1917 vielen Siedlern zu Bau- und Pachtland, seine Kinder, darunter der
Reformpädagoge Dr. Max Bondy und der Psychologe Prof. Curt Bondy
wurden nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten als Juden
verfolgt. Ihre Ländereien in Lurup wurden im Zuge der Enteignungen
jüdischer Bürger zu einem Spottpreis Funktionären der nationalsozialistischen
Führungsriege in Lurup überlassen. Die Schule am Volkspark bot
nach Kriegsende als die erste Ganztagsschule Hamburgs auch den Kindern
der Flüchtlinge, die in dem Nissenhüttenlager und den Baracken
des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers in der Lederstraße wohnen mussten,
und den Kindern der Schausteller und Sinti aus dem Wohnwagenlager im Rondenbarg
ein pädagogisches Konzept, das auf Teilhabe und Chancengleichheit
basierte. Der Rundgang wird enden mit der Besichtigung eines Kistenhauses.
Vom Mahnmal bis zur Stadionstraße - Stadtteilrundgang entlang
der Luruper Hauptstraße
Während der Wirtschaftskrise in den 1920er Jahren zogen viele obdachlos
gewordene Arbeiterfamilien aus Altona und St. Pauli in die Stadtrandgebiete
nach Lurup und Bahrenfeld. Viele dieser Siedler fühlten sich der
damaligen Arbeiterbewegung verbunden. In Lurup entstanden die ersten Baugenossenschaften
und Kleingartenkolonien, aber auch illegale Siedlungen, bis in die 1930er
Jahre stillschweigend geduldet von der Baupolizei. Nach 1933 gingen viele
aktive Kommunisten, Gewerkschafter und Sozialdemokraten in den Untergrund.
Zwischen Tannenberg und Luruper Hauptstraße wohnten mehrere Mitglieder
einer Widerstandsgruppe, zu der auch Willi Hagen gehörte, der 1936
im KZ Fuhlsbüttel ermordet wurde und an den heute ein Stolperstein
an der Luruper Hauptstraße erinnert. Der Rundgang führt am
Eckhoffplatz vorbei entlang der Luruper Hauptstraße zum Parkplatz
vor Desy.
Stadtteilrundgang entlang der Luruper Hauptstraße - Geschichte(n)
vom Gasthaus Lurop op der Heiden bis zur Gegenwart
An der Luruper Hauptstraße,
inmitten einer Feldmark, die durch Heide und Moor geprägt war, entstand
das Straßendorf Lurup. Diese Hauptverkehrsader ermöglichte
den Transitverkehr von Dänemark nach Altona, ein wichtiger Handelsweg
damals wie heute. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden an der Luruper
Hauptstraße Ausflugslokale wie der Luruper Hof, vor allem an den
Wochenenden zog es viele Städter zur Erholung in die Luruper Heide.
Der Landschaftsgärtner Tutenberg ließ 1923 als Bürgergarten'
den Altonaer Volkspark auf dem Gebiet der Bahrenfelder Tannen errichten.
Im selben Jahr wurde der Hauptfriedhof Altona eröffnet, auf dem die
Altonaer Bürgermeister Schnackenburg und Max Brauer ihre letzte Ruhestätte
fanden. Mit dem Zuzug vieler Städter in die Stadtrandgebiete, die
Immobilien von den meist armen Landwirten erwarben oder auf Pachtgrundstücken
Schrebergärten errichteten, stieg die Einwohnerzahl des Dorfes Lurup,
das erst 1937 ein Stadtteil Hamburgs wurde. Diese Geschichten erzählt
uns heute die Luruper Haupstraße.
Rückblick auf einige vergangene
Veranstaltungen
Gedenkveranstaltung am 25. Januar 2019
Zwangsarbeiterinnen in Altona
Veranstaltet von der Bezirksversammlung Altona durch
die vom Ausschuss für Kultur und Bildung eingerichtete Arbeitsgruppe
Zwangsarbeit;
dieser gehören Mitglieder der Bezirksversammlung, Vertreter*innen
von Einrichtungen wie der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und dem Stadtteilarchiv
Ottensen, sowie interessierte Bürger*innen an,
die sich für das Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus engagieren.
Kontakt: Geschäftsstelle der Bezirksversammlung Altona, Platz der
Republik 1, 22765 Hamburg, Tel.: 040 42811-1906 Fax: 040 4279-02100,
bezirksversammlung@altona.hamburg.de
Altonaer Rathaus, Kollegiensaal um 17:00
Uhr
Musik:
Fukiko Krawehl, Violine ~ Yutaka Krawehl, Violine
Yoshiko Krawehl, Viola ~ Satoko Krawehl, Violoncello
spielen von Dimitrij Shostakovich (1906-1975) das Streichquartett Nr.
8 op. 110
Jugend musiziert Förderverein Hamburg e.V.
Einführung und Moderation
Stefanie Wolpert, Stellvertretende Vorsitzende der Bezirksversammlung
Altona und
Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung
Grußworte:
Dr. Liane Melzer, Bezirksamtsleiterin des Bezirksamtes Altona
Dr. Frank Toussaint, Vorsitzender der Bezirksversammlung Altona
Einführungsvortrag:
Katja Hertz-Eichenrode, Zwangsarbeit - Arbeitskräfte für
die Kriegswirtschaft
Beiträge der Arbeitsgruppe Zwangsarbeit:
Heike Schoon Osteuropäische Zwangsarbeiterinnen. Die Ermordung
der Noleiko-Frauen aus Altona
Gaby von Malottki, Kurzfilm von Jürgen Kinter und Beitrag
Frauen aus dem Lager Moortwiete
Elisabeth Schulte Frauen aus dem Lager Moortwiete und dem DAF Lager
Lederstraße
Margot Löhr Die vergessenen Kinder Zwangsarbeiterinnen aus
den Lagern Lederstraße,
Moortwiete, Hohenzollernring und Eidelstedt
Anke Schulz Zwangsarbeit derAltonaer Jüdin Frida Reimann
Ausklang: Gespräche/Austausch bei Laugengebäck und Getränken
Im Rahmen der Woche des Gedenkens
Hamburg Nord:
4. Februar 2016 19:00 Uhr Thälmann Gedenkstätte
Tarpenbekstraße 66, 20251 Hamburg
Auch du bist in Kola
Fu gewesen! (aus einem Gedicht Willi Hagens)
Widerstandsgruppen in Lurup, Eidelstedt und Halstenbek
Vortrag und anschließende Diskussion Referentin: Anke Schulz (Regionalhistorikerin)
Gleich nach 1933 versuchten die nationalsozialistischen Behörden
im Zuge mehrerer Verhaftungswellen die kommunistische und sozialdemokratische
Opposition zu zerschlagen. Auch Widerstandskämpfer aus Lurup, Eidelstedt
und Halstenbek wurden bespitzelt, denunziert, verhaftet. So brachten die
Ermittlungsbehörden Willi Hagen, Walter Reimann, Paul Fischer und
viele andere aus dieser Region in das KZ Fuhlsbüttel. Vorgeworfen
wurden ihnen Hochverrat aufgrund der Beteiligung an Widerstandshandlungen
der KPD in Altona und dem Kreis Pinneberg. Willi Hagen erlag 1936 seinen
schweren Verletzungen infolge der systematischen Folter im KZ Fuhlsbüttel.
Walter Reimann und Paul Fischer wurden gemeinsam mit vielen anderen aus
Lurup, Eidelstedt und Halstenbek zu mehreren Jahren KZ Haft verurteilt.
Auch sie wurden gefoltert, misshandelt.
Anke Schulz stellt ihre Rechercheergebnisse zum Widerstand in Lurup, Eidelstedt
und Halstenbek vor und liest aus Briefen Walter und Frida Reimanns aus
den Jahren der KZ Haft.
Vorträge - Zwangsarbeit
in Altona
Donnerstag, 10. Dezember
2015 um 18 Uhr
Stadtteilarchiv Ottensen - Kesselhaus, Zeißstraße 28
Birigt Gewehr
"Falls du dich weigerst, zu arbeiten, holt man dich in die Gestapo."
Der Streik russischer Zwangsarbeiterinnen im Werk 'Noleiko' 1943
Anke Schulz
Die Zwangsarbeiterlager in der Lederstraße - Widerstandsversuche
und Kriegsverbrechen in Stellingen und Bahrenfeld
Elisabeth Schulte
Das Zwangsarbeiterlager in der Norderstraße, heute Virchowstraße,
in Altona-Altstadt
Im Rahmen der Ausstellung
'Auf Leben und Tod' - Stolpersteine in Altona - eine biographische Spurensuche
vom 10. November 2015 bis zum 31. März 2016 im Stadtteilarchiv Ottensen
Vortrag Gedenkstätte
Fuhlsbüttel
Hoffentlich bist
du gesundheitlich einigermaßen auf der Höhe! Widerstandsgruppen
in Lurup und Eidelstedt und der Briefwechsel zwischen Walter Reimann und
seiner Familie 1935 bis 1937
Lurup und Eidelstedt gingen
nach 1933 Frauen und Männer, die sich der Arbeiterbewegung verbunden
gefühlt hatten, in den Widerstand, darunter Walter Reimann und Willi
Hagen. Viele von ihnen wurden von der Staatspolizei verhaftet. Während
Willi Hagen das KZ Fuhlsbüttel nicht überlebte, kam Walter Reimann
nach mehreren Jahren Haft wieder frei. Er war in der KZ Haft schwer misshandelt
worden. Die Zähne waren ihm ausgeschlagen, das Trommelfell verletzt
und der Magen mit Faustschlägen schwer geschädigt worden. Erhalten
gebliebene Briefe, die seine Frau Frida Reimann und andere Familienangehörige
an Walter Reimann senden konnten, lassen trotz der Zensur erahnen, wie
belastend die KZ-Haft auch für die Angehörigen war.
Anke Schulz stellt in ihrem Vortrag einige dieser Briefe vor und versucht
anhand von Zeitzeugenberichten und Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft
eine Rekonstruktion von Widerstandstätigkeiten in dem Gebiet zwischen
der nördlichen Grenzregion Altonas und Pinneberg zu Beginn des nationalsozialistischen
Terrorregimes.
Dienstag, 29. September
2015, 18.30 Uhr
Gedenkstätte Konzentrationslager
und Strafanstalten Fuhlsbüttel 19331945
Torhaus, Suhrenkamp 98, 22335 Hamburg
Monat des Gedenkens in Hamburg Eimsbüttel
2015
28.04.2015 19:00 Uhr im Eidelstedter Bürgerhaus Vortrag
Geraubte Immobilien - Vertreibung der Erbengemeinschaft Salomon Bondys
aus Eidelstedt und Lurup
Nach der Machtübertragung an die NSDAP im Januar 1933 arisierte'
die Hamburger Oberfinanzdirektion sukzessive auch die Immobilien der jüdischen
Erbengemeinschaft Salomon Bondys und übertrug sie 1939 der Hamburgischen
Grundstücksverwaltungsgesellschaft. Viele profitierten davon, so
konnten der Luruper Ortsbauernführer' und die Hansestadt Hamburg
ca. 36 ha für einen Spottpreis erwerben. Der Vortrag skizziert anhand
von Akten der Devisenstelle des Hamburger Landesfinanzamtes und der Wiedergutmachungsbehörde
das Vorgehen der Hamburger Behörden, beschreibt Flucht und Verfolgung
der Familien Bondy und Zadik und stellt angesichts der immer noch unerfüllte
Hoffnung Prof. Tom Roepers, Urenkels Salomon Bondys, auf Gesten der Versöhnung
und faire Entschädigung die heutige Verantwortung für den Umgang
mit Arisierungen diesen Ausmaßes zur Diskussion.
"Hoffentlich bist du gesundheitlich einigermaßen auf der Höhe!"
Briefwechsel zwischen Walter Reimann und seiner Familie 1935 - 1937 Vortrag
und anschließende Diskussion
Monat des Gedenkens in Hamburg Eimsbüttel
2014
20.05.2014 19 Uhr im Eidelstedter Bürgerhaus Vortrag mit anschließender
Diskussion
Erschießungen in den Winsbergen - was wurde aus den Tätern?
Wurden sie zur Verantwortung gezogen?
1943 ließ die Gestapo 174 Zwangsarbeiter aus den Zwangsarbeiterlagern
Lederstraße und Wilhelmsburg in den Stellinger Winsbergen von Männern
der Waffen-SS erschießen. An diesen Morden hatten zahlreiche Mitarbeiter
der Geheimen Staatspolizei mitgewirkt, die Sondermaßnahmen,
' wie die Behörden derartige Bestrafungsaktionen bezeichneten, waren
beantragt, genehmigt und durchgeführt worden. Was wurde aus den Tätern
nach 1945? Wurden sie zur Verantwortung gezogen? Der Vortrag skizziert
anhand von Prozessakten den juristischen Umgang mit Tätern und Tatverdächtigen
dieses Massakers in der Nachkriegszeit. Einige Täter wohnten noch
vor wenigen Jahren unbehelligt als vermeintlich nette Nachbarn in Lurup,
Halstenbek und Eidelstedt.
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